Dienstag, 17. Oktober 2006
Mainpost 16.10.06
16.10.2006 17:18

Landschaften in Kunst und Kultur

BAD KÖNIGSHOFEN "Die Landschaft des Grabfeldes soll wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden", das sagte der Leiter der Volkshochschule Rhön und Grabfeld, Klaus Schemmerling, bei der Eröffnung der 22. Kunstausstellung in Bad Königshofen. Auch deshalb habe man das Thema "Landschaften" gewählt.

Die Künstler selbst würden durch ihre Vorstellungskraft dieses Thema prägen. Schemmerling hieß die zahlreichen Gäste willkommen, besonders aber die Künstlerinnen und Künstler, die mit ihren Werken zum Thema unterschiedlichste "Landschafts-Sichtweisen" möglich machen.

"Landschaft" sei kein Allerweltsthema, Schemmerling ging auf das Plakat und die Einladungskarten zur Kunstausstellung ein und meinte, dass man diese bewusst regelrecht "zerschnitten" habe und in die Abschnitte die Namen der Künstler schrieb. Man habe so zum Ausdruck bringen wollen, dass Landschaft vielfältig gesehen werden kann. Landschaft sei nicht nur im traditionellen Sinn der Malerei zu sehen, sondern erschließe ein Thema mit vielen Zugängen.

Auch im Frankenlied kommt viel Landschaft vor. Da heißt es zum Beispiel "Von Bamberg bis zum Grabfeldgau umrahmen Berg und Hügel die breite, stromdurchglänzte Au, ich wollt mir wüchsen Flügel". Und um das zu unterstreichen, spielte Helmut Handwerker aus Unterelsbach auf dem Schifferklavier das Frankenlied.

Davon beeindruckt zeigte sich auch Bürgermeister Clemens Behr, den Klaus Schemmerling als Gesprächspartner zu sich gerufen hatte. Bad Königshofen habe ja einen bekannten Beinamen, nämlich den der "Metropole des Grabfeldes". Schemmerling hatte im Internet geforscht und herausgefunden, dass das Grabfeld geographisch recht weit reicht und ebenfalls eine geschlossene Landschaft darstellt.
Den Beinamen besser nutzen

Für Bad Königshofen, so Bürgermeister Behr, sei auch heute noch "seine Stadt" die Grabfeld-Metropole. Ein Ausdruck, den man sehr gerne höre. Die Kunstausstellung habe in der Stadt seit Jahren einen hohen Stellenwert. Behr erinnerte aber daran, dass der Name "Grabfeld" auch negativ behaftet sei. Dass müsse sich ändern. In Thüringen sei man stolz auf das Grabfeld. Es gebe eine VG-Grabfeld und Gastwirtschaften, die mit dem Beinamen Grabfeld werben. "Das muss auch bei unserer Bevölkerung in und um Bad Königshofen wieder erkannt werden," stellte Behr fest.

Schemmerling erinnerte an die erste Kunstausstellung 1968, die von Oskar Groß, Fritz Köth und Willi Pflüger ins Leben gerufen wurde. Heute sei sie nicht mehr aus dem Kulturleben der Stadt wegzudenken. Bürgermeister Clemens Behr dankte besonders Christine Wehe-Bamberger für ihre Initiative aber auch den vielen Helfern im Hintergrund, sowie den Kunstschaffenden, dass sie nach Bad Königshofen kommen und sagen "Hier ist ein gutes Pflaster für die Kunst."

Das stellte auch stellvertretender Landrat Kurt Mauer heraus, der an die große Bedeutung der Bad Königshöfer Kunstausstellung für den ganzen Landkreis erinnerte.

Christine Wehe Bamberger ging kurz auf die Ausstellung ein und erwähnte, dass Anfang des Jahres 140 Künstler eingeladen wurden sich mit Arbeiten zu bewerben. 40 hätten ihre Werke vorgestellt. Daraus habe man 29 ausgewählt, da die Stellwände in der Schranne sonst nicht ausgereicht hätten. Elf neue Künstler konnte Wehe-Bamberger begrüßen: Ernst Soren, ein Bildhauer, der an der Algarve in Portugal lebt und zeitweise in Schweinfurt zu Hause ist. Edmon Garn ist Maler und arbeitet mit der Spachteltechnik und kommt aus Floh-Seligenthal. Andrea Magnus ist Keramikerin aus Wölfershausen, Kathrin Pannicke, Bildhauerin aus Halle, Pierini Giampiero ist Aquarellmaler aus Rom und Preisträger diverser Wettbewerbe in Italien.

Erika Rust ist Malerin und kommt aus Mellrichstadt, Andi Schmitt aus Randersacker ist ebenfalls das erste Mal dabei und zeigt kontemplative Bilder, die aus einer intensiven Auseinandersetzung mit der Natur hervorgehen. Mit dabei ist auch Eva Skupin aus Mehmels bei Meiningen, Ulrike Vidalain aus Frankreich, stammt ursprünglich aus Schweinfurt. Neu im Künstlerkreis ist außerdem Thomas Wachter, ein Maler aus Würzburg, der fränkische Landschaften in den vier Jahreszeiten ausstellt. Er ist der Vorsitzende der Vereinigung der Künstler in Unterfranken.
Von der Landschaft begeistert

Auch Christine Wehe-Bamberger betonte die Wichtigkeit des Namens Grabfeld. Es sei oft so, dass man beim Erwähnen des Namens "Grabfeld" beim Gegenüber seltsame Blicke ernte und das gleich mit "Grab und Gräberfeld" assoziiert wird. "Wenn man es dann aber erklärt und die Menschen hier waren, die herrliche Gegend und die Landschaft sehen, dann sind sie begeistert und kommen immer wieder." Wehe-Bamberger dankte allen, die mitgeholfen haben, die Ausstellung zu konzipieren und einzurichten. Hier nannte sie unter anderem Museumsleiter Andreas Rottmann, Peter Picciani und die Mitarbeiter des Bauhofes.

Von unserem Mitarbeiter HANNS FRIEDRICH

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